TIM - tax in motion - Juli 2014 - page 15

Roland Melzer
vereidigter Buchprüfer
Steuerberater
erfolgreiche Staffel-Übergabe
schaftsprüfers eine Unternehmensbewer-
tung erstellen.
Ein Außenstehender ist meist auch ein bes-
serer Berater, wenn es darum geht, ein kla-
res Anforderungsprofil für den Nachfolger
zu entwickeln und eine familieninterne oder
externe Lösung abzuwägen.
Ist dann der potenzielle Nachfolger gefun-
den, gilt es, ihn rechtzeitig mit den Unter-
nehmensabläufen vertraut zu machen und
in diesem Zug die Führungskompetenz des
Nachfolgers und seine Akzeptanz bei den
Mitarbeitern zu prüfen und zu unterstützen.
In jedem Fall gilt: Ist der potenzielle Nach-
folger erst einmal in Sicht, gilt es, offen über
die Nachfolge zu kommunizieren – gegen-
über den eigenen Mitarbeitern, aber auch
gegenüber externen Partnern und Kunden.
Solch eine geordnete Übergabe ist natürlich
wünschenswert. In einigen Fällen kann es
aber auch passieren, dass Krankheit oder
ein Unfall zur Übernahme zwingt. Voraus-
schauende Unternehmer sollten für solche
Fälle immer einen Notfallplan in der Schub-
lade haben.
Folgendes sollte ein Notfallplan unbe-
dingt enthalten:
Darstellung und regelmäßige Aktualisie-
rung der wichtigsten Abläufe im Unter-
nehmen
Benennung einer Stellvertretung auf Ge-
schäftsführerebene
Ausstattung der Vertretung mit hinrei-
chenden Vollmachten
Benennung der wichtigsten Zuständig-
keiten, Aufgaben und Kompetenzen
(verbunden mit konkreten Weisungen)
Informationen zu Lieferanten, Kunden
und deren Besonderheiten bzw. An-
sprechpartnern
Regelung des Zugriffs auf relevante Un-
terlagen von Banken und Versicherungen
Aufstellung aller Bankkonten, Bankvoll-
machten, Vermögen und Schulden
Testament oder Erbvertrag (in aktueller
Fassung)
Bereitstellung von Vollmachten für den
privaten Bereich/Legitimierung des Ehe-
partners
Option einer Patientenverfügung prüfen
Stellen Sie sicher, dass die Aufbewah-
rungsorte aller Originale für den
Todesfall bekannt ist.
Solch ein Notfallplan ist übrigens auch
eine hervorragende Chance, in regel-
mäßigen Abständen seine persönliche
und unternehmerische Situation Revue
passieren zu lassen und im Notfall die
Handlungsfähigkeit des Unternehmens
sicherzustellen.
Denn schließlich geht es in allen
Fällen nicht nur um „das eige-
ne Kind“ – also das Unter-
nehmen –, die eigene Al-
tersvorsorge oder um die
Zukunft des potenziellen
Nachfolgers, sondern
auch um viele Arbeits-
plätze.
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