TIM - tax in motion - November 2015 - page 5

ihren Details und ihren prozessualen Teil­
abschnitten. Sie schaffen es nicht, eine Ebe-
ne höher zu gehen um die Gesamtlage zu
beurteilen. Und das ist genau die Aufgabe
von guter Führung oder von Management.
Sie muss den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern immer wieder Informationen geben, da-
mit diese die Situation insgesamt beurteilen
können und sie sollte ihnen den Sinn der
Veränderungen deutlich erklären.
TIM: Im Laufe der Jahre wurden immer
wieder neue Motivationstheorien und -mo-
delle entworfen. Was führt Ihrer Meinung
nach am ehesten zum Erfolg?
Dr. Stefan Frädrich:
Ich denke, man kann
grob in zwei Richtungen unterscheiden. Die
einen Theorien sind die Motivierungstheori-
en, also Zuckerbrot und Peitsche oder „car-
rotts and sticks“. Du bekommst etwas, wenn
du dieses oder jenes machst.
Und beim anderen, da geht es um die innere
Motivation. Und Motivation, so wie ich es ver-
stehe, ist etwas, was wir Menschen ohnehin
in uns tragen. Wir stehen auf und wollen
irgendetwas tun. Ob das, was wir tun, beson-
ders zielführend ist, muss nicht gesagt sein.
Diesen inneren Antrieb, dieses „von uns
aus etwas tun wollen“, kann man uns durch
falsche Motivierung jedoch auch wegneh-
men. Eine fatale Situation, denn eines
ist klar, es ist immer einfacher, sich selbst
zu motivieren.
Also wenn Menschen das Gefühl haben, sie
müssen von außen motiviert werden, dann
sind sie meistens – metaphorisch ausge-
drückt – in einem Spiel unterwegs, welches
sie gar nicht spielen wollen. Sie sind in der
falschen Firma, haben den falschen Job und
haben die falschen Projekte.
TIM: Was ist im Verlauf eines Ver­
änderungsprozesses wichtig, um Mo-
tivation und Umsetzungsenergie
aufrechtzuerhalten? Gibt es beson-
ders nachhaltige Motivatoren?
 Wie lässt sich das Feuer
  Sache entfachen?
„Change Management“ im Unternehmen
Zu Dr. Stefan Frädrich
Motivationsexperte, Eventveranstalter und
Weiterbildungsunternehmer (GEDANKENtanken)
Als professioneller Redner motiviert Stefan
Frädrich jedes Jahr Tausende Seminar- und
Vortragsteilnehmer. Sein Ziel: komplexe Zusam-
menhänge verständlich, logisch und unterhalt-
sam machen – und dadurch etwas bewirken!
Dr. Stefan Frädrich:
Ein Aspekt ist hierbei
für das Verständnis ganz wichtig. Wenn ich
einen neuen Prozess beginne, muss ich im-
mer einen gewissen Anfangswiderstand
überwinden. Viele Menschen glauben aller-
dings, es sei total schwierig mit etwas Neu-
em zu beginnen. Dabei muss man bei den
meisten Dingen einfach nur anfangen, dann
kommt man schon in Schwung und es ent-
steht ein gewisses Momentum. D. h. bei je-
der Veränderung muss irgendjemand
erst mal den Hintern hochbekommen
und loslegen. Ein zweiter Faktor ist
ebenfalls für erfolgreiche Verände-
rungen von Bedeutung. Nämlich
die Erkenntnis, dass es mit der
Zeit immer leichter wird, wenn
man etwas ein paarmal getan
hat und weiß, wie es geht. Din-
ge, die am Anfang mächtig
schwierig erscheinen, werden
später viel einfacher.
Und Faktor Nummer drei ist das
Erlangen von Routine. Ganz wich-
tig! Jeder an einem Veränderungs­
prozess Beteiligte muss sich seinen
Veränderungsbereich so intensiv
beibringen, die Dinge so oft
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Titelthema 5
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