TIM - tax in motion - Juli 2014 - page 4

lich der Aspekt der Selbstverwirklichung
im Vordergrund. Der Wunsch, endlich
eigenverantwortlich zu entscheiden,
eigene Ideen umzusetzen oder die Ar-
beitszeit frei einzuteilen. Oftmals wir-
ken mehrere Gründe zusammen und
geben in der Summe den entschei-
denden Impuls.
2. TIM: Nicht jede Unternehmens-
gründung beruht auf einer neu-
en Geschäftsidee.
Dr. Steffen Auer: Absolut kor-
rekt. Rund jede zehnte Grün-
dung ist eine Übernahme durch
Erbfolge, Kauf oder Pacht. Hier-
bei ist ebenfalls
eine
Vielzahl
von
Faktoren
für die gelun-
gene Unterneh-
mensnachfolge
zu beachten – und
das gilt nicht nur für den Übernah-
mekandidaten. Eine gut strukturierte
Nachfolgeplanung, die übrigens bereits
drei bis fünf Jahre vor dem Zeitpunkt
der Übergabe starten sollte, ist hierbei
enorm wichtig, denn es besteht auch bei
einer Unternehmensnachfolge kein Er-
folgsautomatismus.
3. TIM: Das Stichwort des fehlenden Er-
folgsautomatismus nehmen wir auf, denn
bekanntlich scheitern ja viele Gründungs-
projekte. Was sind hierfür die maßgebli-
chen Faktoren?
Dr. Steffen Auer: Nahezu jedes dritte
Gründungsprojekt wird innerhalb der
ersten drei Jahre beendet. Das bedeutet
jedoch nur selten ein Scheitern in Form
einer Insolvenz. Als Austrittswege zu
nennen sind hier noch Unternehmensver-
käufe und Übergaben sowie die Tatsa-
che, dass gut ein Viertel der beendeten.
f r a g t
1. TIM: Herr Dr. Auer, „Gründungstätigkeit
wiederbelebt – Impuls aus dem Nebener-
werb“, so titelt der kürzlich erschienene
KfW-Gründungsmonitor 2014. Demzufolge
stieg die Anzahl der Gründer in Deutsch-
land im Jahr 2013 um 12 % gegenüber
dem Vorjahr. Insgesamt waren es 868000
Gründungen bundesweit. Insofern scheint
Rupert Murdoch mit seinem Zitat von 1931
„Es gibt da draußen immer noch Welten
zu erobern“ nach wie vor richtig zu lie-
gen. Können Sie diesen Trend für den Wir-
kungsbereich der IHK Südlicher Oberrhein
ebenfalls bestätigen? Und was sind ihrer
Ansicht nach die hauptsächlichen Trieb-
federn der Gründer?
Dr. Steffen Auer:
Der Weg in
die Selbst-
s t ä nd i g -
keit
ist
nach
wie
vor für sehr
viele Menschen
eine interessante
Alternative. Das gilt
uneingeschränkt auch im
Gebiet der IHK Südlicher Ober-
rhein. Wir hatten im Jahr 2013 in
etwa das gleiche Gründungsniveau
wie im Jahr zuvor. Es wurden um die
4500 persönliche Gespräche geführt und
2500 Mailanfragen zum Themenkom-
plex Existenzgründung beantwortet. Auf
fünf Informationsveranstaltungen konn-
ten wir 2320 Teilnehmer begrüßen. Und
insgesamt hat die IHK Südlicher Ober-
rhein 380 Einzelberatungen von Exis-
tenzgründern durchgeführt. Ergänzend
ist zu bemerken, dass die Existenzgrün-
der überwiegend sehr gut vorbereitet
sind, dass der allergrößte Anteil nicht
aus der Not heraus gegründet hat sowie
dass ein zunehmender Anteil von Frau-
en und Gründungen im Nebenerwerb zu
verzeichnen sind. Für viele steht natür-
Juli 2014
4
Titelthema
1,2,3 5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,...24
Powered by FlippingBook