TIM - tax in motion - Dezember 2013 - page 8

In jungen Jahren länger arbeiten, um im Alter früher in den Ruhestand zu
gehen. Sind Zeitwertkonten eine Lösung für die anstehenden demografischen
Probleme in Unternehmen? Wir meinen: Ja.
Zeit auf die hohe
Unsere Gesellschaft und somit auch Unter-
nehmen werden durch den demografischen
Wandel vor große Herausforderungen ge-
stellt. Die Anhebung der Regelaltersrente
auf 67 Jahre bei gleichzeitigem Geburten-
rückgang führt künftig bei Unternehmen
zu einem Mangel an jungen, nachfolgenden
Arbeitskräften. Das Durchschnittsalter der
Belegschaft wächst dadurch stetig an. Vor
diesem Hintergrund sind Instrumente ge-
fragt, wie junge Beschäftigte motiviert und
an das Unternehmen gebunden werden kön-
nen. Neben den unterschiedlichsten Maß-
nahmen gewinnen auch sogenannte
Zeitwertkonten (im Sinne von Wertguthaben
gem. § 7b SGB IV) zunehmend an Be-
deutung. Vielen qualifizierten Fachkräften
sind flexible Modelle für eine ausgewogene
Balance von Arbeit und Leben wichtig. Indi-
viduelle Zeitwertkonten gehören dabei zu
den besonders gut durchdachten Arbeits-
zeitmodellen.
Was sind Zeitwertkonten?
In Zeitwertkonten können sozialversiche-
rungspflichtige Arbeitnehmer in Geld ge-
führte Wertguthaben aufbauen. Dieses
Guthaben kann später verwendet werden,
um eine längerfristige Freistellung von
der Arbeit finanzieren zu können. Und
dies bei fortlaufendem Arbeitsverhältnis
sowie bestehendem Sozialversicherungs-
schutz.
Im Gegensatz zu kurz- bis mittelfristigen
„Arbeitszeitkonten“,
„Gleitzeitkonten“
oder „Flexikonten“ dienen Zeitwertkonten
nicht unmittelbar dem kurzfristigen Aus-
gleich von Arbeitszeitschwankungen, son-
dern der längerfristigen Freistellung.
Wertguthaben, die ausschließlich dem
Zweck dienen, früher aus dem Berufsle-
ben auszusteigen, werden als Lebensar-
beitszeitkonten bezeichnet.
Die Flexi-Gesetze I und II von 1998 und
2009 bilden hierzu die rechtlichen Rahmen-
bedingungen. Zahlreiche Unternehmen und
Arbeitnehmer haben die Vorteile für sich er-
kannt und nutzen bereits Zeitwertkonten
für die flexible Gestaltung von Arbeitszeit.
Beachten Sie jedoch: Nicht verwechselt wer-
den dürfen Zeitwertkonten mit Formen der
betrieblichen Altersversorgung, welche re-
gelmäßig der Versorgung nach dem Renten-
eintritt dienen.
Warum machen Zeitwertkonten Sinn?
Für viele Arbeitnehmer ist der Gedanke, bis
67 arbeiten zu müssen, besorgniserregend.
Bei Berufsgruppen mit schwerer körperli-
cher Arbeit ist eine Beschäftigung bis zum
gesetzlichen Renteneintrittsalter oft gar
Arnold Klumpp
Steuerberater
Jürgen Fahrner
Steuerberater
Bewältigung demografischer Herausforderungen
Lösung u.a. durch:
Zweck:
moderne Arbeitszeitmodelle wie...
Arbeitszeitkonten
Wertguthaben
(Langzeitkonten)
Kurzzeit-,
Gleitzeit-,
Jahresarbeitszeitkonten
Lebensarbeitszeitkonten
besondere Form des Wertguthabens
langfristige Freistellung
unter Beibehaltung des
Sozialversicherungsschutzes
- tägliche/wöchentliche
Arbeitszeitgestaltung
- Ausgleich betrieblicher
Produktions-/Arbeitszeitzyklen
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Dezember 2013
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Titelthema
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